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1. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 108

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
108 Volkskundliches. Eisenbahnen, Handwerke, Konservenfabriken, teils liefert sie an das Ausland. Die Webeindustrie, ehemals durch den heimischen Flachsbau versorgt, bezieht ihr Material meist von außerhalb. Sonstige Gegenstände des braunschwei- gischen Gewerbfleißes sind Glas, Porzellan, Pianoforte, Tabak und Zigarren, Zement, chemische Produkte. 5. Verkehrswesen. Bereits gegen das Ende des 13. Jahr- hunderts wurde zwischen den großen Städten der Hansa ein stehendes Boten- wesen eingerichtet; Herzog Julius veranstaltete 1569 zwischen Wolsenbüttel und Leipzig eine reitende Post; 1641 entstand zwischen Braunschweig und Hildesheim die erste fahrende Post. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Abb. 43. Das Eisenbahnnetz Braunschweigs. bei uns zulande wie auch sonst in Deutschland das Postweseu immer mehr; im neuen Reiche wurde die Stadt Braunschweig der Sitz einer Oberpost- direktion. — Neben den alten Handelsstraßen legte man seit der Mitte des 18. Jahrhunderts immer mehr Kunststraßen (Chausseen) an; unser Herzogtum tat in dieser Hinsicht so viel, daß es im Wegebau unter sämtlichen deutschen Staaten an erster Stelle steht (4400 km Staats- und Gemeindechausseen). — Um die Einführung der Eisenbahnen machte sich in unserm Lande der General- direktor von Amsberg (f 1871) sehr verdient; auf seine Anregung wurden bereits 1835 die Vorarbeiten zu der Bahn von Braunschweig nach Harzburg begonnen; der braunschweigische Staat war der erste in Deutschland, der eine Bahn auf Staatskosten ausführte, und schon 1838 konnte die Leilstrecke

2. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 119

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
— 119 Flüsse: Der Rhein in mehreren Armen (Waal, neue Assel, Leck, Vecht, der alte Rhein), die Maas, die Schelde. Meerbusen: Der Dollart oder der Golf von Emden entstand um 1250 durch Einbrüche des Meeres zum Verderben von mehr als 50 Ortschaften. Der Zuydersee, an dessen Stelle noch zur Zeit der Römer festes Land war, ist erst seit dem 13ten Jahrhundert entstanden, und steht durch den Pam- pus mit dem U und dem Haarlem er Meere, einem großen Landsee, in Verbindung; durch die Vliestraße und dieterel- straße gelangt man aus dem Zuydersee in die Nordsee. Von den vielen Canälen, welche das Land durchschneiden, ist der große nordholländische der wichtigste, da er die größten Seeschiffe trägt. Die Luft ist feucht und schwer. Nebel sind häufig. Das Eisen rostet leicht, das Holz fault schnell. Die Niederlande bestehen jetzt aus den zwei Theilen: die nördlichen Niederlande oder das Königreich Holland, und die südlichen Niederlande oder das Königreich Belgien. Producte: Wälder gibt es wenig. Zum Brennen wird Torf gebraucht. Das Holz zum Schiffbau kommt meist aus Deutschland auf dem Rheine. Dagegen findet man vortreffliches Ackerland und schöne Viehweiden. Gartenbau (Haarlemer Blumenzucht und Blumcnhandel). Getreide. Vorzüg- licher Flachs. Die nördlichen Gegenden eignen sich ganz beson- ders zur Viehzucht; jährlich werden gegen zwanzig Millionen Pfund Käse gemacht. Die Niederländischen Tücher. Die Holländische Leinwand. Die Haarlemer Spitzen. Papier- mühlen. Holländische Gutmüthigkeit und Reinlichkeit; das Dorf Broek im Waterland in der Provinz Nordholland. Der Niederländische Handel. Die Niederlande wurden in den ältesten Zeiten von den Belgiern, Batavern und Friesen bewohnt, welche von jeher als kundige Seefahrer bekannt waren. Sie gehörten ge- trennt bald zu Frankreich, bald zum deutschen Reiche. Ueber die verschiedenen Provinzen wurden von den deutschen Kaisern Gra- fen und Herzoge als Statthalter gesetzt, unter dmen das von der Natur dürftig ausgestattete Land cultivirt zu werden anfing. Deiche oder Dämme gegen das Eindringen des Meers wurden angelegt, Torfmoore wurden eingepoldert, öde Haiden in blühende Fluren verwandelt. Hierauf kamen die Niederlande an den Herzog von Burgund, Karl den Kühnen, von dein

3. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 120

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
— 120 — sie zuerst Maximilian, dann Karl V. erbte. Mit dem sorg- fältigen Anbau des Landes nahm Bevölkerung, Handel und Wohlstand in den Städten zu. Nach dem Tode Karl's wurde sein finsterer Sohn, Philipp Ii. von Spanien, Herr der Nie- derlande. Die Reformation fand auch in ihnen Eingang. Die Kctzcrverfolgungen, welche schon ftüher angefangen hatten, mach- ten die Niederländer unzufrieden. Sie empörten sich endlich förmlich gegen die Härte und Grausamkeit des spanischen Kö- nigs, welcher ihnen 1567 den Wütherich Alba als Statthalter sandte; dieser ließ innerhalb sechs Jahren gegen 18,000 Men- schen hinmorden. Prinz Wilhelm von Oranien. Egmont. Hoorne. — Geusen. — Die Folge des 68jährigen Befreiungs- krieges war die gänzliche Losrei'ßung der sieben nördlichen, pro- testantischen Provinzen der Niederlande von der spanischen Herr- schaft. Die südlichen oder katholischen Provinzen blieben eine spanische Besitzung und kamen später an Oesterreich; die nörd- lichen behaupteten sich als Republik unter Erbstatthaltern aus dem Hause Oranien. 1815 wurden sie sämmtlich zum Königreich der Nieder- lande unter Wilhelm I. vereinigt. Nach der gewaltsamen Auf- lösung dieser Verbindung 1830 bildeten die südlichen Provinzen das Königreich Belgien unter dem selbstgewählten König Leopold I., die nördlichen das Königreich Holland oder der Niederlande. Wilhelm I. von Holland dankte 1840 freiwillig ab. Ihm folgte sein ältester Sohn, der Prinz von Oranien, als Wil- helm U. und diesem Wilhelm Hl 1) Holland enthält 622 Gev.-M. mit mehr als 3 Mil- lionen Einwohnern und ist in 12 Provinzen eingetheilt. Die Hauptprovinz heißt Holland mit den Städten Amsterdam, Haag (Residenz des Königs), Rotterdam, Lenden. Das Großherzogthum Luxemburg ist zugleich ein deutsches Bundesland. Hol- land besitzt in Asien die Insel Java mit der Hauptstadt Batavia, einen Theil von Sumatra, die Molukken; in S -Amerika Surinam und einige kleine westindische Inseln. Die Provinzen Hollands heißen: 1) Nordholland, 8) Herzogthum Limburg, 9) Drcnthe, 2) Südholland, 6) Geldern, 10) Fricsland, 3) Seeland, 7) Utrecht. 1t) Groningen, 4) Nordbrabant, 8) Obcryssel, 12) Luxemburg. ^.Belgien enthält 536 Gev.-M. mit fast 43/2 Millionen Einwohnern und zerfällt in 9 Provinzen. Die Hauptstadt Brüssel liegt mit dem prächtigen königlichen Schlosse Lacken

4. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 155

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
155 §. 84. Fortschritte in der Cultur. Die Boden cultur, der Land- und Bergbau, werden durch Verbesserung der Geräthschaften, durch Errichtung von land- wirthschaftlichen und Berg-Schulen, durch Vereine und Ausstel- lungen gefördert. Die Verarbeitung der Producte geschieht in großarti- gen Fabriken, theils durch Menschenhände, theils durch Maschinen mit vielfacher Anwendung der Dampfkraft. Durch die Vermehrung der Roh- und Kunsterzeugnisse nimmt der Handel einen stets lebhaftem Aufschwung und veranlaßt theils die Verbesserung der vorhandenen, theils die Anlegung von neuen Landwegen und Wasserbahnen. Canäle, Chausseen, Dampfmaschinen auf Schiffen und Eisenbahnen ver- mehren sich täglich. Weil man nunmehr in viel kürzerer Zeit von einem Ort zum andern kommen kann, so sind die Entfernungen gewisser- maßen kleiner geworden, wodurch viel Zeit gewonnen wird. Mittelst der Telegraphen können sogar Nachrichten die Wegwciten von mehren hundert Stunden in wenig Minuten zurücklegen. Die Fahrzeuge, als Mittel der Fortbewegung für Men- schen und Maaren, vom gewöhnlichen Postwagen bis zur Staats- carosse, vom einfachen Segelschiff bis zum kunstreich gebauten Kriegsschiff sind verschönert und vervollkommnet. Menschen, Thiere, Wind, Wasser, Feuer, Luft, elektrische und magnetische Kräfte werden einzeln oder in Verbindung auf das mannichfal- tigste benutzt, um den Verkehr der Völker zu beleben und die Menschen einer allgemeinen Verbrüderung entgegen- zuführen. Dies Streben der Völker wird dadurch sehr gefördert, daß bei der Leichtigkeit, womit jetzt die größten Reisen gemacht wer- den, Jeder im persönlichen Umgang mit Ausländern deren Sprache verstehen und sprechen lernen kann, worin er daö beste Mittel besitzt, alles Neue und Nützliche mitzuthcilen und sich mittheilen zu lassen. Erfindungen, wie die Schnellpresse, der Stcreotypendruck, die Gasbeleuchtung, die Locomotive, zu deren Bekanntwerden sonst lange Jahre gehört haben würden, können nunmehr in wenig Monaten zur Kenntniß und Be- nutzung der cultivirtcn Welt gelangen. Producte des Gewcrbfleißes und der Kunst strömen jetzt aus ganzen Staaten in Eine Hauptstadt zu Gewerbe- und Kunst-

5. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 52

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
Ii —in- zwischen Deutschland und Frankreich einerseits und England andererseits vermittelt. — An der Schelde liegt auch Gknt, das jetzt wieder wie ehemals durch Spinnerei und Weberei bedeutend ist. Von Gent aus ist die Schelde mit der Nordsee durch einen Kanal verbunden. An demselben liegt 6lttggc, einst die stolze Residenz der Herzöge von Burgund und der bedeutendste Haudelsort Europas, den alle Schisse des Südens und Nordens aufsuchten. Jetzt aber ist der Meeresarm, welcher die Stadt mit der See verband, versandet, und daher ist die Stadt still und öde geworden. West lich von Brügge gelangt man nach dem berühmten Seebade Ostende. 3. Wergkcrnd. Den Südosteu Belgiens nehmen die Ardennen ein, in deren urwaldähnlichen Wäldern noch Wölfe hausen. Im Schoße dieses Berglandes findet nian einen unermeßlichen Reichtum von Steinkohlen und Eisen. Der Kohlen- reichtum besonders — es giebt dort über 300 Steinkohlengruben — hat eine sehr- lebhafte Industrie und eine sehr dichte Bevölkerung hervorgerufen. (Auf 1 qkm wohnen durchschnittlich 192 Menschen. Vergl. damit das Königreich Sachsen sowie auch Norwegen und Schweden!) Überall im ganzen Lande sieht man die großartigsten Fabrikanlagen, und Brabanter (Brüsscler) Spitzen, Tuche und Teppiche, Brügger Damaste und Lütticher Waffen gehen durch die ganze Welt. Der lebhafte Handel wird durch zahlreiche Kanäle und Schienenwege sehr wesentlich gefördert (Belgien hat das dichteste Eisenbahnnetz Europas), und so kommt es, daß B. in gewerblicher Beziehung nächst England in Europa die erste Stelle einnimmt. — Das Bergland wird von der Maas durchschnitten. Von Lüttich (dein „belgischen Birmingham") an sind die User derselben aus weite Strecken dicht mit Häusern und Fabriken übersät. Aus der Grenze zwischen Hügelland und Ebene liegt Sriiffct (400 T.), die Haupt- stadt Belgiens, eine vornehme Stadt, deren Prachtbauten und kostbare Läden den Reichtum des ganzen Landes wiederspiegeln. — 3 Stunden südlich von Brüssel liegt das Schlachtfeld von Belle-Alliance. (1815.) 16. Aranüreich. (Etwas kleiner als Deutschland — 38 M.) 1. Acrs Gieskcrnd. a. Zlküsse. Das Tiefland Frankreichs, welches vorzugs- weise den N. und W. des Landes ausfüllt, ist reichlich bewässert und wird von der Seine sßähnj, Loire floahrj und Garonne durchströmt. (Gieb den Grund für die Hauptrichtung der Ströme an!) Alle drei haben große, meerbusenartige Mündungen und sind bis weit ins Land hinein schiffbar. (Inwiefern ist dies für den Seehandel wichtig?) Die vielfach nur geringen Bodenerhebungen des Tieflandes begünstigen die Anlage vieler Kanäle, wodurch besonders Schiffahrt und Handel gefördert werden. b. Woben, Ktimn und Produkte. Das Tiefland wird vielfach von wellen- förmigen Erhebungen durchzogen. Es ist meist sehr fruchtbar, besonders in den Fluß- niederungen, wie z. B. an der Loire, deren Gebiet mit zu den reichsten Gegen- den Frankreichs gehört. Mit der Fruchtbarkeit des Bodens vereinigt das Tiefland ein günstiges Klima. (Wie muß sich dasselbe nach der geogr. Lage zum Klima Deutsch lands Verhalten?) Das Klima ist so milde, daß man sich fast überall im Winter mit Kaminheizung begnügt. An der Westseite herrscht Seeklima. (Warum?) Die vielen Niederschläge erscheinen häufig als Regen, sehr selten als Schnee. Darum bleiben hier auch die Laubhölzer im Winter grün, und Feigen. Myrten und Melonen gedeihen im Freien aufs schönste. Bei dem günstigen Klima giebt der fruchtbare Boden — der meist mit Weizen, im Süden auch mit Mais bestellt wird — reichen Ertrag. Obst hat Frankreich in Überfülle und von ganz vorzüglicher Güte. Aber bei alledem steht die Landwirtschaft der deutschen und der englischen nach, so daß Frankreich bei mittel- mäßiger Ernte Getreide einführen muß. An Wiesen ist vielfach Mangel, weshalb die Viehzucht nur mäßig betrieben wird und eine nicht unbedentende Vieheinfuhr (aus

6. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 50

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
Il — so — Meeres gebildet. Daher erklärt sich die Fruchtbarkeit— aber auch die Einförmigkeit der Ebene. Weder Thal noch Hügel, weder Wald noch Fels ergötzt das Auge, aber desto reicher ist das Land an saftigen Weiden, an fettem Ackerboden und noch mehr an — Sumpf und Wasser. Holland ist das wasserreichste Land Europas. Es hat von Natur mehr Wasser als Land, und nur ein 2000jähriger eiserner Fleiß hat es fertig gebracht, aus diesem Sumpflande ein gartenähnliches Kulturland herzustellen. Schritt für Schritt mußte das Land dem Wasser abgerungen werden. Große Strecken, wo jetzt fette Kühe im saftigen Grase weiden oder üppiger Weizen strotzt, waren früher Meeresboden, und noch heute würde das Land vom Meere überflutet werden, wenn es nicht durch riesige Deiche gegen dasselbe geschützt wäre; denn stellenweise liegt die Ebene — meist gerade der fetteste Marschboden — 8—10 m tiefer als der Meeresspiegel. Aber unermüdlich tritt der Holländer dem feindlichen Meere ent- gegen, und bald hier, bald dort deicht er ein Stück Land ein, das bis dahin dem Meere angehörte. (Bergl. Marschland S. 3.) Die äußerst fruchtbaren „Polder" werden ge- wöhnlich als Weideland benutzt, und daher erklärt sich die vorzügliche Riudviehzucht Hollands, die besonders in Frieslaud, Nord- und Südholland eine hohe Blüte er- langt hat. (Daher die reiche Ausfuhr von Schlachtvieh, Butter und Käse.) b. Zur Entwässerung des Landes sind überall schnurgerade Kanäle — oft wahre Riesenwerke — angelegt. (Inwiefern fördern dieselben die Schiffahrt? „Ganz Hol- land ein großer Hafen.") Das Bett derselben liegt zuweilen höher als das sie um- gebende Land. Daher sieht man längs der Kanäle zahllose Windmühlen, durch welche das Wasser in die Kanäle hineingepumpt wird. Auch ersetzen die Kanäle die fehlen- den Fahrstraßen, die sich in dem weichen Boden und dem steinlosen Lande sehr schwer anlegen lassen. In früherer Zeit wurde der Verkehr vorzugsweise durch „Ziehkähne", welche von Menschen oder Pferden gezogen wurden, bewirkt. In neuester Zeit aber sind an Stelle derselben kleine Dampfer getreten. — Die Kanäle sind übrigens eine Zierde des Landes und gewähren mit ihren Lindenalleen eine recht hübsche Abwechslung in der einförmigen Ebene. 2. Im Worden Hollands bezeichnet eine Jnselreihe die ehemalige Ausdehnung der Küste. Durch eine gewaltige Sturmflut entstand auch vor etwa 600 Jahren die Zuidersee (seudersee, d. h. Südsee, im Gegensatz zur Nordsee). Dieselbe bildete ehe- mals einen Landsee, in den aber das Meer — 80 000 Menschen verschlingend —• von Norden her einbrach. An einer Bucht der Zuidersee liegt die Hauptstadt Hol- lands, Amsterdam (300 T.). Amsterdam ist die erste Scchandelsstadt Hollands und verdankt seine Größe haupt- sächlich den Handelsverbindungen mit den holländischen Kolonien. In seinem Hafen landen jährlich Tausende von Schiffen, von denen eine große Zahl mit Kaffee (von Java) beladen ist. Daher hat auch Amsterdam einen bedeutenden Kaffcemarkt (den größten der ganzen Erdest Da die Zuidersee für die neueren, tiefergehcnden Seeschiffe zu seicht ist, so hat man die Stadt durch den Nordseckanal direkt mit dem Meere verbunden. Die hier bei A. mün- dende Amstel durchfließt die Stadt in vielen Kanälen (Grachten), so daß die Stadt da- durch in etwa 100 Inseln zerlegt wird. Diese Kanäle, die in der Regel auf beiden Seiten mit Linden bepflanzt sind, geben mit ihren prachtvollen Brücken und den großen Seeschiffen, tvclchc ihre Ladung bis an die Niederlagen der Kaufherren führen, der Stadt ein eigen- artiges Gepräge. („Das nordische Venedig.") Im Norden des Nordseekauals liegt Zaandam, wo uns noch das Haus gezeigt wird, in welchem Peter d. Gr. wohnte, als er hier vor 200 Jahren den Schiffsbau erlernte. Im Süden des Kanals liegt Haarltm — berühmt durch seine Tulpenzucht. Durch Trockenlegung des Haarlemer Meeres hat man einen sehr fruchtbaren Landstrich ge- wonnen, auf dem jetzt 14 T. wohlhabende Menschen wohnen. 3. Der Süden Hollands umfaßt das Mündungsgebiet des Rheines, der Maas und der Schelde. Alle diese Flüsse haben hier in der Ebene ein sehr geringes Gefälle und teilen sich daher in dem weichen Schlammboden in viele Arme, die sich meistens

7. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 51

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
- 51 - Ii seenartig erweitern. Die Hauptarme des Rheines sind Waal und Ltck; dieselben vereinigen sich mit der Maas, während der eigentliche Rhein als „alter Rhein" an Ltlldeu vorüber erst durch einen Kanal in die Nordsee geleitet werden muß. Die hier iu dem Delta liegenden Inseln gleichen einem großen Schwamme, der sich durch Ein- wirkung der Flut und Ebbe täglich zweimal vollsaugt und zweimal entleert. Die feuchte Luft dort erzeugt viel Sumpfficber. Die Marschen aber sind äußerst fruchtbar und werden hauptsächlich mit Weizen bestellt. Hier an dem vereinigten Gewässer des Leck, der Waal und Maas liegt Kottkldam, das „Hamburg des Rheines" und die zweitgrößte Sechandelsstadt Hollands. Das auf dem Rheine aus dem Spessart / und dem Schwarzwalde geflößte Holz geht meistens nach R., wo es in den großartigen Schiffswerften daselbst vielfach Verwendung findet. (In ganz Holland giebt es an 600 Schiffswerften.) Nördlich von R. liegt die Residenzstadt Haag (140 T.). Von hier führt eine prächtige Allee nach dem berühmten Seebade Schktmlillgtll. — 4. Aas Winnenland, etwas höher gelegen als die Tiefebene, hat vielfach sandigen Boden und stellenweise recht unfruchtbare Heiden. Auch ungeheuer weite Moorstrccken finden sich hier, so im N. das Bourtanger Moor (vergl. S. 22) und im Südosten der Peel. Das sind zwar recht traurige, öde Gegenden („viel Morast macht das Land verhaßt"), aber durch ihren unermeßlichen Torfvorrat sind sie für das holzarme Holland doch ungemein wichtig. 8. Aas Klima Hollands ist infolge der Ausdünstung des Moores, der Kanäle und des nassen Bodens vielfach feucht und ungesund. Der Erdboden ist oft mit undurchdring- lichem Nebel („Micst") und der Himmel fast immer mit grauen Wolken bedeckt. Sonnen- helle Tage hat man im Jahre kaum 40—50, in jeder Woche regnet es durchschnittlich 3 Tage. Die Folge dieser feuchten Luft ist, daß die Metalle leicht rosten und das Holz leicht in Fäulnis übergeht. Deni aber sucht der Holländer durch Pinsel und Scheuerbürste entgegen zu arbeiten. Fast zu allen Jahreszeiten sieht man Anstreicher, welche Thüren, Fenster, Stakete rc. mit recht grellen Farben bemalen — denn der Holländer liebt in seinem von der Natur wenig geschmückten Lande das Bunte — und gehupt und gescheuert wird in Holland mehr als in irgend einem Lande der Welt. Als Muster der holländischen Reinlichkeit kann das Dorf Brook sbruhki (nördlich von Amsterdam) gelten. Hier sind die Straßen sogar mit roten und blauen Fliesen belegt. Die Häuser, Ställe, Stakete sind stets mitölfarbe gestrichen, und vor jedem Hause sieht man die zierlichsten Blumengärten, deren Beete mit bunten Muscheln eingefaßt sind. Das ganze Haus wird innen täglich gescheuert, und die Thürschlösser, Fenster, Treppen rc. sind stets spiegelblank geputzt. Für jeden Be- sucher stehen an der Thür Filzpantoffeln, die er über seine Schuhe zieht, damit ja die Stube nicht beschmutzt werde. Selbst die Kuhstülle sind mit Marmorplatten ausgelegt und und so sauber, daß sie wie eine Stube aussehen. 6. Aas Gioßher-zogtarn Luxemburg gehört (durch Personalunion) zu Holland. Die gleichnamige Hauptstadt des Landes war bis 1867 deutsche Bundes- sestuiig, wurde dann aber geschleift und für neutral erklärt. 18. Das Königreich Wekgien. (3/» v. Brandend. — aber 5% M.) 1. Aas Tiefland. Der ganze Westen und teilweise auch der Norden Belgiens enthält Tiefland. Dasselbe ist (wie int angrenzenden Holland) größtenteils frucht- bares Marschland und muß seiner tiefen Lage wegen gegen die Küste sowie gegen die breiten Mündungsarme der Scheide durch Dämme vor Überschwemmung geschützt werden. Das Scheldegebiet ist vorzüglich angebaut und gleicht, da die Felder und Wiesen überall mit Bäumen eingefaßt sind, einem großen Obstgarten, in lvelchem gar anmutig viele Meierhöfe zerstreut umherliegen. („Lustgarten von Flandern" zwischen Gent und Antwerpen.) Auch an fetten Weideplätzen fehlt es in B. nicht, da- her hat das Land auch bedeutende Viehzucht. (Belgische Pferde — Limburger Käse.) 2. Städte des Tieflandes. Die bedeutendste Stadt der Ebene ist Atttwrlptu (200 T., an ?). Da die Seeschiffe zur Flutzeit bis an die Stadt fahren können, so ist A. die erste Handelsstadt des Landes geworden, die besonders den Durchgangshandel 4*

8. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 57

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
n — so- weit in das jn¡tlpísfiubi[cf)e Meer hinein. Der Lage nach unterscheidet man Ober, Mittel- und Unteritalien. A. Nord- oder Oberilalieu. 2. §ie lombcrvdifche Tiefebene. Im N. Italiens breitet sich die lombardische Tiefebene aus. Dieselbe reicht nördlich bis an de» Südsnß der Alpen »nd wird hier von den herrlichsten Alpenseen umkränzt. (Garda-, Mo-, Lomtlsce und Lago Maggiore smadschj). Als Perle aller dieser Seen gilt der Comersee, dessen reizende Ufer mit Hunderten von Villen besät sind. — Die Hanptflüsse der Ebene sind Po und Etsch, die mit ihren durch viele Kanäle verbundenen Nebenflüssen das Land reichlich bewässern und eine außerordentliche Fruchtbarkeit des Bodens erzeugen. Dazu kommt ein schönes,mildes Klima, welches besonders den Alpen zu verdanken ist, da diese wie eine Schntzmaner die kalten Nordwinde abhalten. So erklärt es sich, daß die Tief- ebene überall sorgfältig angebaut ist und sich hier fast die Hälfte aller Bewohner Italiens zusammendrängt. Die Felder hier in diesem „größten Garten Europas" werden gewöhnlich 2mal im Jahre bestellt, zuerst mit Weizen, und wenn dieser abge- erntet ist, noch einmal mit Mais. In dem Podelta gedeiht sogar der Reis, ans dessen Stroh die Italiener Besen, Bürsten und grobe Strohhüte verfertigen. Das Gras wird in guten Jahren 5 —6mal gemäht. Die Grenzen der einzelnen Felder sind mit weißen Mauern eingefaßt und von Ulmen, Maulbeerbäumen (zum Seidenbau) und Kastanien, an denen sich Weinreben emporranken, beschattet. Dadurch erhält das Land ein garten- ähnliches Aussehen. Die größte Stadt der Lombardei ist Muilund, Mittelpunkt der Seidenindnstrie, bekannt durch seinen weißen Marmordom. Am Po (da, wo die Eisenbahn von Frankreich her denselben berührt) liegt das wundervolle Turill. Außer- dem sind noch die Festungen Jütstutust (Hofer) und Verona zu merken. 3. Die Hftkr'rfte dev tonrbrtvdifchen Tiefebene ist von zahlreichen, ausge- dehnten Sümpfen bedeckt. In diese werden durch den Po, die Etsch n. a. Alpenflüsse alljährlich große Massen von Schlamm, Schutt und Sand geführt, so daß dadurch ein fortwährend (jährlich etwa 80 m) vorrückendes Delta gebildet wird. Hieraus erklärt sich auch, daß Ravenna, welches früher einen Hasen besaß, jetzt 7 1cm vom Meere ent- fernt liegt. — Eine andere eigentümliche Erscheinung hier an der Ostküste sind die La- gunen oder Strandseen. Dieselben bilden gleichsam „Seen mitten im Meere" und sind von diesem nur durch inselartige Sanddünen, welche die Strandseen ringsherum um- geben, getrennt. Zwischen solchen Lagunen liegt, 4 1cm vom Festlande entfernt, die Stadt Venedig. Venedig (130 T.) wurde zur Zeit der Völkerwanderung gegründet und zwar van Flüchtlingen, welche dort Schutz suchten vor Attila und seinen wilden Scharen. Im Mitteb alter war V. die mächtigste Handelsstadt Europas, beherrschte das Mittelineer und wurde durch seinen Handel mit dem Morgcnlande unermeßlich reich. Als sich aber der Handel Europas nach Westen (Amerika) hinwandte, da sank V. bedeutend von seiner stolzen Höhe herab. Venedig ist auf 3 größeren und 14 kleineren Inseln erbaut. Daher erklären sich hier die zahllosen Kanäle, welche die Stadt nach allen Richtungen hin durchziehen und hier die Stelle der Straßen vertreten. In ganz B. giebt es deshalb auch kein Pferd, keinen Wagen; aller Verkehr wird durch Gondeln vermittelt, welche in endloser Zahl auf den Kanälen hin- und Hergleiten. Doch kann man auch jetzt durch zahlreiche Brücken nach allen Richtungen hingelangen. Die wenigen vorhandenen Straßen ftnb zum Teil so schmal, daß man in ihnen kaum den Regenschirm ausspannen kann. Wer spasiercn gehen lotst, muß einen der öffentlichen Plätze aussuchen, von denen der Marcusplatz der berühmteste ist. Mit dem Fest, lande ist Venedig durch eine (über 222 Brückenbogen gehende) Eisenbahn verbunden. 4. Anrholf vonherrucr tritt rms, wenn wir von N. her Italien durchwandern, zuerst das echte Italien entgegen. Hier (im Schutze der Apenninen) herrscht ein äußerst mildes Klima, in dem der Ölbanm, die Apfelsine und die Feige gedeihen. Dicht am Golf liegt das stolze Gkmm. dessen Handel durch die Gotthardbahn, die hier endet, mächtig aufgeblüht ist.
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